Katalin Fáy | dr-bewusst-sein.de

Wozu Neutralität?

Bewusstes Erschaffen braucht NeutralitätWozu Neutralität? – haben wir uns gefragt, als es darum ging etwas in unserem Leben zu verändern. Wir haben dann gesehen, dass bewusstes Erschaffen unter anderem Neutralität erfordert. Aber wie geht es, aus einer neutralen Position zu erschaffen? Wie werde ich neutral? Das war die letzte Frage.

Vielleicht kennst du wenigstens eine Geschichte aus deinem Leben, wo du auf das Ereignis zurückblickend hast feststellen können, dass das, was damals als schlecht oder unangenehm empfunden wurde, sich später als etwas Positives herausstellte?

Eine ähnliche Geschichte ist die vom Weisen, die unter anderem auch Eckart Tolle in seinem Buch „Eine neue Erde“ beschreibt. Es geht um einen Weisen, der an der Lotterie ein teures Auto gewann. Seine Familie und seine Freunde freuten sich für ihn und kamen, um mit ihn zu feiern.

„Ist das nicht wunderbar?“ sagten sie. „Du bist ein Glückspilz!“ Der Mann lächelte und sagte: „Mag sein.“

Ein paar Wochen lang machte es ihm Freude mit dem Auto herumzufahren. Dann stieß er eines Tages an einer Kreuzung mit einem betrunkenen Autofahrer zusammen. Und er musste mit zahlreichen Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden.  Seine Angehörigen und die Freunde besuchten ihn dort und sagten, dass war aber wirklich Pech. Wieder lächelte der Mann und sagte: „Mag sein.“

Eines Nachts, während er noch im Krankenhaus lag, wurde sein Haus von einem Erdrutsch ins Meer gerissen. Am nächsten morgen kamen die Freunde und sagten: „Hast du ein Glück gehabt, dass du unterdessen hier im Krankenhaus warst.“ Wieder sagte der Mann: „Mag sein“.

Dieses „mag sein“ des Weisen steht für die Verweigerung, das was geschieht zu bewerten. Statt es zu bewerten, akzeptiert er es und fügt sich damit bewusst in eine höhere Ordnung ein. Er weiß, dass es mit dem Verstand meist nicht zu begreifen ist, welchen Stellenwert ein scheinbar zufälliges Ereignis hat, im Geflecht des Ganzen einnimmt und welchen Sinn es hat. Also wozu Neutralität?

Zufälle gibt es ebenso wenig wie Dinge oder Ereignisse, die nur durch sich selbst und für sich alleine existieren. Wenn du also einmal schon eingesehen hast: „Aha, ich kann eigentlich gar nicht richtig das Ganze überblicken und zu erkennen wofür etwas gut oder schlecht ist!“, dann fällt dir leichter zu sagen und zu tun:. „Ok, es ist besser für den Augenblick, wenn ich das jetzt erstmal ganz lasse und was immer ist, nehme ich so an wie es ist!“ Du kannst jederzeit aussteigen aus der Bewertung! Besonders hilfreich es zu tun,, wenn eine Situation in dir unangenehme Emotionen weckt, z.B. Wut, Ärger, Zorn, Trauer oder was auch immer.

Wenn du geübt bist und das ist wirklich nur Übungssache, kannst du dich bewusst erinnern: „Aha, ich sehe die Geschichte nur aus einem Blickwinkel. Nämlich aus dem, in dem ich jetzt gerade ganz tief drin stecke“. Dann fällt dir in dem Augenblick ein: „Oh ja, ich könnte es anders betrachten!“ Und du versetzt dich in eine andere Position.

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